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2020-04-15

carpe noctem

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Bild: Lichtgarten (verjährt)

Nacht. Lau. Marktplatz im Laternenschein. Am Brunnen. Zerrissen, ihre Hose, mein Shirt. Sublime. Über Dächer und durch Vorgärten, über Zäune und Mauern. An Rosen , Ranken, Rinnen, rauen Wänden und blanken Zinnen, zerschlissen, abgekämpft und trunken vor Glück. Sie sitzt auf der Bank, den Kopf in den Nacken gelegt, noch Farbe im Gesicht. Morgen werden es alle wissen. Wir haben den Worten Bedeutung verliehen, haben die Parolen ausgegeben. Gelebt, befreit und farbenfroh. Wir begießen unser Gelingen, während durch nahe Gassen Sirenen erklingen. Sie zündet eine Zigarette an. Ringe durch Ringe. Knisterndes Glimmen, Knisternde Luft.    Und ich sinke neben sie. Sie legt meine Hand in ihren warmen Schoß. Verschwitzt und verschmitzt sehen wir uns an. ‚Heute noch was vor?‘ frage ich. Sie lächelt und wiegt langsam den Kopf. Lüsterne Träume, verbotene Räume. Doch nähert sich zwischen den Bäumen dort vorn, Blaulicht und gellendes Martinshorn. Und wir flüchten über Stock und Stein, zwischen Rabe, Mond und Reiher, zwischen Park und Schloss und Weiher. Unter Kastanien und Linden verliert sich unsere Spur, während die Sirenen in der Ferne verhallen. Diese Nacht. Immer ein Geheimnis.

Admin - 16:46:52 @ Mond, Sterne, Sein | Kommentar hinzufügen

 
 
 
 
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